Hasta luego Patagonia!

Atemberaubendes Farbspektakel, herausfordernde Naturgewalten 

Es ist Mitte Februar, Zeit Patagonien zu verlassen und die Kälte sowie den Wind hinter uns zu lassen. Doch zuerst warten noch unsere Reifen in Puerto Montt auf uns. Die müssen dringendst gewechselt werden, denn Profil haben wir fast keins mehr dran. Doch als wir in der Werkstatt ankommen, sind keine Reifen da. Sie wurden zwar bestellt, doch es gibt Lieferengpässe. Jaime vertröstet uns auf den nächsten Tag und meint, die Reifen seien bei der nächsten Lieferung ganz bestimmt dabei. Wir verabreden uns für den nächsten Tag um 11 Uhr morgens. Soweit so gut. Ausgeschlafen und im Südamerikanischen Flair, schreiben wir Jaime, dass wir erst gegen 12 Uhr eintreffen werden. Gesagt getan! Wir treffen am Mittag ein. Kein Jaime, keine Reifen! Heute müssen die Reifen unbedingt an unsere Motorräder montiert werden, denn unsere Gastgeberin Paty, kann uns nur noch für eine Nacht unterbringen. Da kommt doch auch schon Jaime um die Ecke und schaut nicht gerade glücklich aus. OOOOh, das hat nichts Gutes zu bedeuten. Die Reifen waren nicht dabei, doch um 15 Uhr ist die zweite und letzte Lieferung für heute. Er meint, die Reifen seien um 15 Uhr ganz sicher da. Ok, na dann warten wir mal und vertreiben uns die Zeit. Tatsächlich! Um 15 Uhr kommt Jaime strahlend mit den Reifen angewackelt. Puh nochmals gut gegangen!

Warten auf Wandas neue Reifen

Reifen sind montiert. Yes!

Volcano Osorno, Chile

Heute werde wir zum gef¨ühlten 1000sten Mal die Grenze nach Argentinien überqueren. Es ist heiss, die Sonne brennt runter und wir fahren durch das Niemandsland zwischen Chile und Argentinien. Die Landschaft ist mit Asche bedeckt, die Bäume tragen keine Blätter. Es sieht abgestorben, grau und trostlos aus. Vor einiger Zeit ist da ein Vulcan ausgebrochen. Auf einmal erstreckt sich vor uns eine lange Kolonne. Was ist denn hier los? Ein Schild signalisiert, dass in 1 km der argentinische Grenzübergang folgt. Oh je. 1km lang unter der prallen Sonne in der Kolonne stehen? Das tun wir uns nicht an. Wir ziehen rechts an der Kolonne vorbei bis ganz nach vorne, wo wir bereits den argentinischen Zollbeamten vor der Schranke stehen sehen. Er ist nicht erfreut, dass wir uns reingemogelt haben und meint auf spanisch: Wo wir aus der Kolonne herkommen und wir da wieder zurück sollen. Ganz bestimmt nicht, da kolabieren wir ja! Wir holen unser schlechtestes Spanisch hervor und geben ihm zur Antwort: Wir kommen aus der Schweiz! Er schaut uns an: "no hablan español"?, wir: "no"! Er stellt uns zwei Zettel für die Grenze aus, öffnet die Schranke und winkt uns vorbei. Der Autofahrer hinter uns flucht.... ups... na er hat ja auch eine Klimaanlage ;-). Ooooooh was wir da sehen, macht uns gar nicht glücklich. Hunderte von Autos und noch mehr Menschen stehen in einer riesigen Schlange an den Schaltern an... Drei Stunden später haben wir alle Stempel und Papiere. Durchgeschwitzt, hungrig und müde machen wir uns auf den Weg nach einem Schlafplatz. Nicht zu glauben, die Grenzstadt feiert irgendein Fest und die Strassen durch das Zentrum sind gesperrt. Wir suchen verzweifelt eine Umfahrung, fahren hin und her, haben fast kein Benzin mehr. Doch an den Tankstellen sieht es nicht besser aus - eine riesenlange Kolonne! Einfach nur raus da. Wir geben Gas, finden die Strasse raus aus dem Chaos und landen am Lago Nahuel Huapi!

Menschenkolonne

drei Stunden anstehen

Lago Nahuel Huapi

Zweisamkeit geniessen

Zelt aufgbaut

Essen kocht, hungeeeeer!

Wir haben von der "Hippie-Stadt" El Bolsón gehört und wollen da vorbeischauen. Wir schlagen unser Zelt am Fluss auf und helfen unseren Gastgebern einen Baum zu fällen und die Äste aus dem Wasser zu holen. Und wir backen das erste Mal Brot auf offenem Feuer!

Wir verlassen die Provinz Río Negro und fahren nördlich in die Provinz Neuquén. Sie ist die Letzte, die noch zu Patagonien gehört. Wir fahren über Dina Huapi über schöne Schotterstrassen durch Nationalpärke nach Villa Meliquina. Ein kleines Städtchen, welches sich allem Anschein nach noch im Aufbau befindet. Wir landen hier bei Marion und Eduardo. Marion ist Holländerin und sie besitzen das B&B Hollondaisa, jedoch ist das Zimmer bereits besetzt und somit stehen wir auf der Strasse. Doch so schnell lassen wir uns nicht abwimmeln und Eduardo scheint an uns und den Motorrädern interessiert zu sein. So findet er heraus, dass wir Zelt und Schlafsäcke im Gepäck haben und lädt uns ein, bei ihnen im Garten zu campen. Gesagt getan, wir bauen unser Zelt und unsere Küche auf. Nach dem Abendessen trinken wir gemeinsam mit unseren Gastgebern ein feines Fläschchen Wein und verbringen einen amüsanten Abend. Danke Marion und Eduardo für eure liebenswerte Gastfreundschaft!

Wir fahren am nächsten Tag über San Martin de los Andes eine wunderschöne Strecke nach Aluminé. An der Tankstelle suchen wir vergeblich nach einer Unterkunft... alles ist viel zu teuer und um uns einen Schlafplatz für das Zelt zu suchen ist es zu spät. Da kommt uns eine Abuela mit einem Korb voller selbstgemachter Köstlichkeiten entgegen, welche sie uns verkaufen möchte. Doch wir brauchen keine Süssigkeiten, wir brauchen eine Unterkunft. Sie stellt sich als Tita vor und macht sogleich einen Anruf. Sie fordert uns auf ihr zu folgen, denn eine Freundin hätte eine günstige Unterkunft. Gesagt getan folgen wir Tita. Sie stellt uns Dorian und Oracio vor, welche im oberen Stock ein Zimmer haben. Tita hat uns gerettet und wir sind überglücklich, als Dorian uns sagt, dass ihre Freundin kocht und wir das Abendessen direkt bestellen können, und sie liefert es sogar! Oh wow, da sind wir ja von Engeln umsorgt. 

Bei San MArtin de los Andes

Aussicht vom Zimmer

Aluminé

Wir entscheiden uns spontan noch ein paar Tage anzuhängen und Ruca Choroy anzuschauen. Dieser Ort wurde von Mapuche Indianern besiedelt und es hat uralte Pinienbäume und einen wunderschönen See. Und Stefan hat eine Werkstatt gegenüber entdeckt, wo er sich einen neuen Kettenschleifer baut, da seiner irgendwo unterwegs verloren ging. 

Ruca Choroy

Hospital

Hier wird mit Pflanzenheilkunde gearbeitet

Am zweiten Tag haben wir dann herausgefunden, dass wir beim Pfarrer und seiner Frau unter gekommen sind. Wir haben sozusagen in der Kirche übernachtet, nun ja es war das selbe Gebäude ;-). Und der Kettenschleifer war auch zusammengebaut. Carlos und Augustin hatten so eine Freude an Stefans Kreativität, dass sie uns am Abend zu sich nach Hause zum Pizzaessen eingeladen haben. Danke Jungs!

Gracias A Dorian y Oracio

Das ist ihre Kirche

Gracias A Carlos y Augustin

Zwischen Chos Malal und Malargüe liegen noch ca. 100 km Schotterpiste vor uns. Ein Teil der offiziellen Ruta 40. Um genau 17 Uhr hört die asphaltierte Strasse auf. Wir entscheiden uns, die 100 km zu fahren und sind ganz optimistisch heute noch Malargüe zu erreichen, was ca. 180 km entfernt liegt. 

Finde Stefan!

Wir erreichen noch bei Tageslicht die asphaltierte Strasse. Nun sind es noch 80 km bis zur Motoposada. Wir geniessen die Fahrt bei Sonnenuntergang. Wunderschön wie wir von den letzten Sonnenstrahlen geküsst werden. 

In Malargüe "Motoposada Parador 40 Mendoza" angekommen, schlagen wir unser Zelt auf und Leonardo zaubert uns noch ein leckeres Abendessen "Gniocchi".! 

Muchas gracias Leonardo!

Wir hatten wunderbare Abenteuer in Patagonien. Wir haben das Ende der Welt erreicht, zwei Monate gegen Wind und Wetter gekämpft und sind nun mächtig stolz auf uns! Es war eine wunderschöne, herausfordernde und geniale Erfahrung! Adios hermosa Patagonia! Jetzt wird es Zeit für etwas Wärme. Wir besuchen einen Freund bei Cordoba und verlassen Argentinien zum letzten Mal über den Paso de Agua Negra nach Chile. Die Atacama Wüste wartet bereits. Hasta luego!

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