10.06.19
Ein paar Kilometer nach dem Start werden wir von der Miliz aufgehalten und sie wollen irgendwas, keinen Plan was das werden soll. Bagschisch - Money - ah i nix haben.
Hat nicht funktioniert, ist eine offizielle Sache, wir müssen Strassensteuer zahlen da wir aus Versehen durch eine Ukrainische Enklave gefahren sind die allerdings von den moldawien so wohl als auch den Ukrainern besetzt ist - Scheisse, Militär ist immer so unheimlich…..grrrrr
Ok, ne halbe Stunde später gehts bei heissen Temperaturen weiter Richtung Odessa. Dort abgekommen fahren wir zeimlich lange durch die Stadt um etwas zu finden, denn auch hier gibt es keinen Camping in unserem Sinne und aus der Stadt wieder raus bis man Wildcampen kann ist uns zu wie und wir wollen mal wieder warm duschen.
So landen wir im „Las Vegas“ der Ukraine, einer Ferienhochburg direkt am Schwarzen Meer. Der Ferienkomplex hat gefühlte 1001 Zimmer und die sehen alle gleich aus.
Somit begnügen wir uns damit dass es eine Dusche hat einen Balkon wo wir unseren Campingkocher rausholen und das Abendessen machen und schlafen in einem
Tiger-Lilly-Porno Bett.






11.06.19
Früher Aufbruch nach Chorly, einer Halbinsel vor der Grenze zur Krim.
Schon wieder stehen so verkleidetet Typen am Strassenrand und winken uns raus.
Dieses Mal habe wir wieder Glück, die Rennleitung war nur dazu da dass man auch wirklich anhält.
Der Grund dafür ist ein anderer.
Ukraine Tourismus macht eine Umfrage und die Mädels freuen sich sichtlich zwei so gut aussehende Töff Fahrer zu interviewen. Leider können sie kein Englisch und somit muss Igor ranhalten, der kann nämlich Englisch und muss alles für die Girls übersetzen.
Da dort das Wildcamping nicht so erwünscht ist, nehmen wir halt wieder eine Blockhütte, allerdings dieses Mal haben wir den 6er im Lotto. V.I.P Paradis heisst der „Camping“ und der Name ist Program.
Wir werde sehr herzlich empfangen und sofort mit Essen vollgestopft. Die denken glaub alle, daß Motorradfahrer arme, hungrige Vagabunden sind. Im Preis sind 3 Malzeiten inbegriffen und die wollen sie uns auch unbedingt geben, na dann Mahlzeit.
Das Essen ist der Hammer, Mama kocht nämlich persönlich und kümmert sich ums Wohl der Gäste. Es ist immerwieder erstaunlich wie weit man doch kommt, sogar ohne das man ein Wort vom anderen versteht.
Essen - Baden im Meer- Moppetschrauben - Essen.
Ja durch die ganzen Schlagloch und kleineren Offroad Fahrten hat sich bei meiner Yami das Lenkkopflager gelockert und wenn ich das nicht mache gehts kaputt, also lieber immer ein bisschen Pflege der alten Dame zukommen lassen.






12.06.19
50 km bis zur Krim und der Puls geht hoch. Hochsicherheitszone. Wir fahren durch die vom Krieg gezeichnete Landschaft, bis uns eine Strassensperre stoppt.
Nach etwas unverständlichem Gerede, heisst es wir sollen warten.
Der Herr Leutnant kommt, denn der kann wieder mal Englisch und erklärt uns, das wir eine Genehmigung brauche um von der Ukraine in die Krim einzureisen. Er ist sehr freundlich und wenn es nach ihm ging könnten wir fahren, aber es kommen weitere Kontrollen und da werden wir nicht durch kommen.
Somit schickt er uns in die nächst grössere Stadt, die allerdings 140 Km zurück liegt, um die Genehmigung zu besorgen. Also, AC/DC auf die Lauscher und los gehts.
Als wir in der Stadt deren Name ich vergessen habe endlich das Amt finden, stehe ich erst mal eine halbe Stunde lang an, um dann vor einem grossen, sehr voluminösem Beamten mein Problem zu erklären versuche. Dummerweise versteht er gar nix und sieht mich recht hilflos an. Er telefoniert und ich höre immer wieder: Ana……
Ana kommt, redet kurz mit ihm, er steht auf und setzt sich neben mich und sie fängt in einem akzentfreien Englisch an mich zu befragen.
Da ich weiss, dass ich eigentlich nicht offiziell von der Ukraine auf die Krim einreisen darf, versuche ich es mit Charm. Ist bei dieser Dame auch kein Problem da Ana ein recht scharfer Feger ist.
Ihr Eis bricht, jedoch die Grenze zur Krim nicht. Nach dem das geklärt ist, das es für mich unmöglich ist von hier einzureisen, geht sie in einen Plauderton über und will alles über unsere Reise wissen. Weil der Raum klimatisiert ist und ich auch Zeit habe reden wir und sie schaut mich immer wieder mit ganz grossen, blauen Augen an.
Da sie ja jetzt locker ist versuche ich ihren Humor raus zu finden und sage:
„Wenn ich in Russland bin, besuche ich den Vladimir und sag ihm er soll sich von der Krim verpissen.“
Ihr Lächeln friert mal kurz ein, ok die haben wohl einen anderen Humor als ich ?!?
Sie wird wieder locker und wir verabschiede uns und ich bedanke mich für ihre Zeit und ihr Interesse. Ana wünscht mir alles Gute und sagt: Auf Wiedersehen.
Also müssen wir Richtung Norden und durch die ganze Ukraine durch, da im Osten Unruhen sind und wir keinen Bock mehr auf Krisen Gebiet und Schiesserein haben.
An diesem Tag kommen wir nur noch bis Melitopol, wo wir sehr spät erst ankommen und ins Zentrum fahren um ein Hotel oder Hostel zu finden.
Kurz vorher bitte ich das Universum um einen Weggefährten und prompt stehen am Markplatz der Stadt eine Gruppe Biker die uns zu hupen und winken.
Wir drehen um und fahren zu ihnen und als wir absteigen kommen alle auf uns zu und jeder will der erste beim Brotherhoodumarmen sein.
Nach kurzem Geplauder und Maschinen - Betrachtung hat einer von ihnen Verständnis und fragt wo wir den schlafen. Ja wir suchen noch ein Hotel und da diese Biker auch nicht viel Geld und nur klein Wohnungen haben suchen sie uns ein günstiges Hotel mit Motorrad Garage.
Andrew spricht perfekt Englisch und dolmetsch und organisiert alles. Ein wahnsinniges Gefühl überkommt mich als wir alle zusammen durch die Stadt fahren und wir zum Hotel eskortiert werden. Alle Autos gehen auf die Seite und winken und hupen uns zu. Lauter Daumen hoch oder wie in der Ukraine üblicher, die geballte Faust nach oben zum Gruss. Ja man, Easy Rider.
Im Hotel angekommen brauchen wir nicht mehr viel. Andrew sagt, er holt uns zum Frühstück ab und dann sehen wir weiter.
Essen, Duschen, Bier und ab in die Fallen.



13.06.19
Als Andrew uns abholen kommt sieht er noch ein bisschen verschlafen aus, wir allerdings auch. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu einem Frühstückscafè das ein bisschen an American Dinner erinnert. Was dort als z`Morgä gegessen wird sind bei uns 2 komplette Mahlzeiten, sprich Mittag und Abendessen zusammen.
Vollgestopft bis unter beide Kiemen gehen wir auf den Markt wo es anscheinend alles gibt was das Herz begehrt. Recycling hat hier andere Maßstäbe. Kettensätze auf Maß, Kurbelwellen, Pleuelstangen, Vergaser und weiteres Auto/Motorradzubehör bis hin zu Lederwaren, Handys, Haushaltswaren, einfach alles.
Der nächste Stop, die Post. Da es wie immer ist wenn ich auf Reisen gehe, habe ich anfangs meist zu viel dabei und muß ein Packet nach hause schicken. Wir verabreden uns mit Andrew wieder zum Abendessen und verabschieden uns für den Nachmittag.
Am Abend treffen wir ihn in einem georgischen Restaurant wo er uns die Spezialitäten bestellt und wir bekommen eine reich gefüllte Tafel, wo jeder ein bisschen von allem probieren kann. Fantastisch, ich liebe diese Art zu essen und am liebsten noch alles mit den Fingern.
Nach dem Essen machen wir einen Spaziergang und Andrew zeigt uns Melitopol und das von seiner besten Seite. Melitopol, die Stadt der Kirschen. Er erklärt uns, daß alles innerhalb des letzten Jahres renoviert wurde und immer vom derzeitigen Bürgermeister abhängt, der sich entweder die eigenen Taschen füllt oder wie es der jetzige macht, die Stadt in Schuss hält und für seine Bürger sorgt.









14.06.19
Am nächste Morgen treffen wir uns wieder mit Andrew, denn er möchte uns ein Stück weit begleiten. Da wir noch nicht gefrühstückt haben packen wir alles zusammen und fahren eine halbe Stunde zu einem romantischen Plätzchen wo wir unter Bäumen im Schatten ein Frühstückspicknick machen. Danach noch eine Ausgrabungsstätte ansehen, von der keiner weiss wo diese riesigen Steinformationen herkommen, die einen meinen es sei ein Meteorit, die anderen glauben es war wohl die selbe Lieferung wie Stonehenge.
Andrew will uns noch nicht verlassen und sagt er fährt bis Mittag mit in unsere Richtung. Das Mittagessen machen wir in Nowobohdaniwka in einem Restaurant was von außen aussieht wie ein Schnellimbiss, jedoch beim rein gehen eher an eine gut ausgestattete Mensa erinnert. Das Essen ist sehr gut, frisch und obendrein noch günstig.
Schweren Herzens verlässt uns Andrew nun am Ausgang der Stadt wo er noch Bilder macht und uns noch eine Unterkunft kurz vor der russischen Grenze besorgt hat.
Die Strassen sind wieder besser geworden und wir kommen gut voran.
Die nächste Pause machen wir in Saporischschja, allerdings nur sehr kurz, denn es hat 37 Grad im Schatten und in der Motorradkluft ist das bei Leibe kein Spass. Die Stadt hat eine schöne Skyline, an der wir ein paar Photos schiessen, eine Rauchen und uns schon wieder auf den Fahrtwind freuen.
Die Route geht weiter Richtung Norden auf Charkiw, zur Grenzstadt. Da wir gehört haben das die Grenzübertretung schon mal ein bisschen dauern kann wollen wir vorher noch eine Nacht in Russland bleibe, uns erholen und am nächsten Tag die Grenze nehmen.
Das Hotel ist ganz hübsch und befindet sich in einem Vergnüngungspark, der dummerweise genau heute Abend einen mir unbekannten russischen Rapstar da hat und der tritt um 24 Uhr auf. Na prima, den Rapper höre ich nicht, dafür habe ich die Wahl zwischen, Fenster zu, Hitze wie in der Sahara und dem Geschnarche von Felix, oder Fenster auf mit etwas frischer Luft und der Technoparty die gleich im Hotel gegenüber statt findet. Ich schlafe diese Nacht ca. 1 Stunde.