Der Paso de Agua Negra liegt in den Anden zwischen Argentinien und Chile und ist die höchste Passverbindung zwischen den beiden Ländern. Start ist Las Flores auf der argentinischen Seite, wo wir die Nacht auf einem einfachen Camping verbringen, bevor wir die Reise am nächsten Morgen antreten. Der argentinische Grenzposten ist nur wenige Kilometer entfernt. Wir rechnen mit einer Tagesreise von ca. 150 km über den Pass, welcher sich im Niemandsland befindet. Der chilenische Grenzposten liegt nämlich auf der anderen Seite des Paso de Agua Negra. Der grösste Teil der Strasse ist eine Schotterpiste. Es ist Mitte März und wir haben tolles Wetter erwischt. Zu beachten ist, dass der Pass nur von ca. Dezember bis März befahrbar ist, je nach Wetterlage. Also chillen wir ein bisschen, tanken Sonne, stärken uns und verkriechen uns bei Sonnenuntergang in unser Zelt.
Los geht's! Wir sind schon ganz aufgeregt und gespannt was uns der Tag bringt. Die Temperaturen sind noch mild, könnte sich jedoch auf über 4000 M.ü.M. schnell ändern. Das Land ist weit und dünn besiedelt. Am Horizont sehen wir bereits einen kleinen Grenzposten. Wir stellen den Blinker und die argentinischen Zollbeamten winken uns bereits zu. Ganz neugierig begrüssen sie uns und wollen wissen woher wir kommen. Nach einem kurzen Schwätzchen werden die Pässe abgestempelt. Sie wollen wissen, ob wir auf dem Pass übernachten oder durchfahren. Wer übernachten möchte, muss sich am Grenzposten registrieren, denn wir betreten Niemandsland. Die Chilenischen Zöllner werden nämlich informiert wann wir eintreffen. Falls wir nicht am gleichen Tag ankommen, würden sie uns suchen. Wir steigen auf unsere Motorräder und lassen die letzten Kilometer Asphalt hinter uns. Hasta luego Argentinien! Ein Land voller wundervoller Natur und liebenswürdiger Menschen. Dies ist ein Abschied, der uns nicht leicht fällt. Wer weiss, wann wir zurückkehren werden.
Wir sind auf der Schotterpiste angekommen. Und kommen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Auf einmal stehen wir vor einem Schild. Anscheinend ist ein Tunnel in Planung. Interessant?!
Die Luft ist sehr dünn. Das Laufen ist anstrengend und unsere Bewegungen werden immer bewusster. Wir haben die Passhöhe erreicht und befinden uns auf 4753 M.ü.M.. Wow was für ein Gefühl. Das Herz schlägt höher und wir sind voller Adrenalin. Was für eine aufregende Fahrt. Doch das Naturspektakel geht weiter!
Argentinien verabschiedet uns auf seine Weise. Eine unvergessliche Fahrt! Am chilenischen Zoll kommen wir verstaubt jedoch überglücklich an. Doch hier erwartet uns eine etwas längere Kontrolle. Wir müssen das Ganze Gepäck abladen und durch den Scanner lassen. Verschwitzt, staubig und müde lassen wir die Prozedur über uns ergehen. Hannes aus Münster muss seine Peperoni abgeben. So lernen wir ihn kennen und suchen uns gemeinsam einen Übernachtungsplatz. Mit einer Cerveza und selbstgekochten Spaghetti Napoli - ohne Peperoni - lassen wir den Abend ausklingen. Uns erwartet am nächsten Tag die Atacama Wüste. Bienvenidos a Chile! Dies ist unser nächstes Abenteuer. Hasta luego!
